Auf seiner Internetpräsenz hat das Umweltbundesamt einen bemerkenswerten Entwurf vorgestellt, wie die Stadt von morgen aussehen soll. In unserem heutigen Artikel wollen wir ein paar Auszüge dieses Entwurfes vorstellen, die es in sich haben, denn besonders der Verkehr wird nach Ansicht des Umweltbundesamtes in Zukunft völlig neu geregelt werden. War es in der Vergangenheit meist so, dass die Städteplaner versuchten, den motorisierten Individualverkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel sowie die Radfahrer unter einen Hut zu bringen und jedem genügend Raum gaben, wird sich dies bald völlig ändern.
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Raus aus der Stadt
Dies gilt für Autos und womöglich auch Motorräder: Dem Idealbild des Umweltbundesamtes entsprechend sollen Autos aus dem Stadtbild verschwinden. Es gibt bereits konkrete Vorstellungen darüber, wie der neu gewonnene Raum genutzt werden soll. Die Flächen, die die Autos bisher für sich beanspruchten, wie Straßen oder Parkplätze, sollen entweder begrünt oder bebaut werden. Es soll nur noch soviel Straße übrig bleiben, wie der öffentliche Nahverkehr benötigt. Der Rest wird neu genutzt.
Eine höhere Verdichtung soll mehr Lebensqualität bringen
Wenn mehr Wohnraum entsteht und mehr Menschen auf engerem Raum zusammen leben, entsteht wie von selbst ein breites Angebot an Kultur, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten. Dies soll, neben mehr Lebensqualität, zu mehr Arbeitsplätzen und mehr Wirtschaftswachstum führen. Das Konzept der Verdichtung wird gerade auch in Hamburg praktiziert und könnte eine Art Modellcharakter haben.
Alles ohne ein Auto leicht zu erreichen
Ein weiteres Ziel dieses Vorhabens ist neben der niedrigeren Luft- und Geräuschemissionen eine verbesserte Erreichbarkeit aller wichtiger Orte. Die Wege, die ein Stadtbewohner heute im Schnitt zurücklegen muss, um Arbeit, Hobby, Sport, Freunde und vieles Weitere zu erreichen, sollen verkürzt und vereinfacht werden. Der Abschied vom Auto soll somit unmittelbar zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität führen.
Auch der Onlinehandel soll revolutioniert werden
Damit sich künftig nicht mehr zahllose Kleinlaster durch die Straßen quälen müssen, um die Pakete an jede Haustür zu liefern, sollen Abholstationen, Drohnen und E-Transporter sinnvoll kombiniert werden. Wer also künftig seine neuen Rieker Schuhe bestellt hat, soll diese ebenso schnell erhalten, aber dafür deutlich umweltfreundlicher. Der Online-Riese Amazon arbeitet schon seit Jahren an einem solchen Konzept, es wird sich zeigen, wie groß hier die Gemeinsamkeiten mit dem Umweltbundesamt sind.
Mehr Miteinander als Gegeneinander
Durch das Auflösen von Verkehrsschwerpunkten und das Abschaffen großer mehrspuriger Straßen soll mehr Raum für ein Miteinander entstehen. Die Teilung der einzelnen Bereiche durch solche Straßen und Kreuzungen wird nach Ansicht des Umweltbundesamtes ein Ende haben und somit die Menschen wieder in den Fokus rücken und nicht deren Fahrzeuge. Dies soll auch für die Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs gelten. Diese Umstellung wird nicht zur Folge haben, dass von nun an unzählige Busse die Stadt verstopfen. U- und Straßenbahnnetze sollen verstärkt ausgebaut werden.
Dies ist nur ein kleiner Auszug dessen, wie sich das Umweltbundesamt die Stadt von morgen vorstellt. Wer gerne den ganzen Bericht lesen möchte, kann dies auf deren Webseite machen. Eine hochinteressante Vision, die zum Nachdenken anregt.